Der Landesverband Schlaraffia Deutschland schrieb in seinem Rundbrief 1/24:

"Für das Concil in Boston wünscht sich die sich selbst als »Spinnmühlkreis« bezeichnende Gruppe eine Entschuldigung des ASR zu den Geschehnissen in der Zeit zwischen 1933 und 1937."

Es wäre einfach, das Gespräch mit dem Spinnmühlkreis zu suchen und uns direkt anzusprechen. Stattdessen kommuniziert man mit uns über Rundbriefe, die wir nicht im selben Rahmen und demselben Verteiler beantworten können.

Natürlich bezeichnen wir uns als "Spinnmühlkreis". Tätigkeit und Mitglieder sind bekannt, unsere Arbeit ist einfach nachzuvollziehen, wie ein Blick auf www.spinnmuehlkreis.org verrät. 

Schlimm ist, dass der Landesverband versucht, die "Geschehnisse" auf die Jahre 1933 bis 1937 zu reduzieren – die Zeitspanne vor der Reichspogromnacht 1938, vor der Wannseekonferenz 1942, vor dem Holocaust. Die Folgen der schlaraffischen Beschlüsse für Juden, Sinti und Homosexuelle werden ausgeblendet. Das den Beschlüssen folgende Leid ist nicht Teil der Betrachtung, die man uns "zugesteht".

Genauso wenig werden das Weiterbestehen von Strukturen sowie die oft vorhandene Kontinuität von Personen in den Reychen vor und nach der Uhufinsternis in den Blick genommen. Aber dies sind die Faktoren, die es zu betrachten gilt.

Die Schlaraffia heute ist die Fortführung der Schlaraffia von 1937. Stiftungsfeste mit durchgängiger Zählung, eine Zeitrechnung der Schlaraffia mit durchgängiger Zählung, das Weiterbestehen von Strukturen etc. lassen keinen anderen Schluss zu.

Wenn wir uns der Vergangenheit nicht stellen, werden wir von ihr aufgefressen. "Angst essen Seele auf", so hieß Fassbenders Film von 1974. Das könnte und sollte als Leitspruch über unserem Tun stehen. Der aufmerksame Blick in die Vergangenheit ist nötig, wenn wir eine Zukunft haben wollen.

Lulu!