Häufig gestellte Fragen
Was ist der Spinnmühlkreis zur schlaraffischen Historie?
Im Spinnmühlkreis zur schlaraffischen Historie haben sich interessierte Schlaraffen (teils Historiker, teils historisch Interessierte) und profane Historiker zusammengeschlossen, um die Geschichte der Schlaraffia zu erforschen und zu beschreiben. Der Spinnmühlkreis hat sich vor einigen Jahren als lockerer Verbund in der namensgebenden Spinnmühlburg des Schlaraffenreyches An der Meyenburg (304) in Schweinfurt gegründet. Seitdem haben seine Mitglieder sieben Symposien veranstaltet und eine Reihe von Aufsätzen und Büchern veröffentlicht. Seine Geschichtsplattform im Internet umfasst mittlerweile mehr als 250 Beiträge. Ab dem kommenden Jahr soll eine jährliche Schriftenreihe erscheinen. Allen interessierten Schlaraffen steht die Geschichtsplattform nach Anmeldung zur Verfügung.
Kann der Spinnmühlkreis einen Antrag an das Concil richten?
Der Spinnmühlkreis ist auf dem Concil selbst nicht antragsberechtigt. Anträge an das Concil kann nur ein Reych stellen. Der Spinnmühlkreis hat daher die Schlaraffenreyche gebeten, den vorliegenden Entwurf als eigenen Antrag an das Concil zu stellen. Je mehr Reyche dies tun, desto besser. Derzeit unterstützen den Antrag bereits mehr als zwanzig Reyche.
Warum ist der Antrag überhaupt notwendig?
Die Schlaraffia hat sich bis heute niemals offiziell und nach außen sichtbar für die Ereignisse vor und während des Nationalsozialismus entschuldigt. Die schlaraffische Geschichte jener Zeit ist auch noch nicht vollständig aufgearbeitet. In dieser Zeit wurden, dem allgemeinen Zeitgeist folgend, unter Verstoß gegen das Gebot der schlaraffischen Freundschaft Schlaraffen diskriminiert, aus der Allschlaraffia verdrängt und ausgeschlossen, z.B. jüdische und homosexuelle Mitglieder sowie Sinti und Roma. Dass die Schlaraffia dazu bisher keine Worte nach außen gerichtet hat, halten die Mitglieder des Spinnmühlkreises für mehr als unglücklich – dies auch vor dem Hintergrund mehrerer aktueller profaner Forschungsprojekte zur Rolle der Schlaraffen im Nationalsozialismus.
Die Schlaraffia ist unter den Nationalsozialisten verboten worden. Wofür sollte man sich entschuldigen?
Die Schlaraffia wurde im Jahre 1937 als freimaurerähnliche Organisation durch die Nationalsozialisten verboten. Dieses Verbot wurde ab 1938 auch in Österreich und ab 1939 in der besetzten Tschechoslowakei durchgesetzt. Dennoch war die Schlaraffia nicht nur Opfer der Nazis. Aus den erhaltenen Dokumenten der Reyche aus den 1920er und 1930er Jahren wissen wir, dass viele Schlaraffenreyche (teilweise auch außerhalb Deutschlands) Mitglieder aus den oben genannten Personengruppen ausgeschlossen bzw. diese zum „freiwilligen“ Austritt gedrängt haben. Der Großteil der deutschen Schlaraffenreyche hatte sich bereits im März 1933 ohne äußeren staatlichen Druck im nationalsozialistischen Sinn „gleichgeschaltet“ und einen „Bund deutsche Schlaraffia“ (BDS) gegründet. Dieser hat versucht, sich an die nationalsozialistische Führungselite anzubiedern. Nach dem Krieg wurden Schlaraffen, die den Bund als überzeugte Nationalsozialisten verlassen hatten, vielfach wieder Mitglied in den wiedergegründeten Schlaraffenreychen.
Zum Verhalten der Schlaraffia während der Jahre 1933 bis 1937 hat Rt LeBasco einen Überblicksartikel geschrieben.
Ist es für eine Entschuldigung mittlerweile nicht viel zu spät?
Es ist für eine Entschuldigung sehr spät. Die meisten Institutionen und Verbände haben ihre Vergangenheit längst aufgearbeitet, teilweise schon seit Jahrzehnten. Es ist aber nicht zu spät für eine Entschuldigung der Schlaraffia. Das Thema wird zudem immer wieder aufkommen, solange es nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und dem Respekt bearbeitet wird, der ihm zukommen muss. Insofern bietet der vorliegende Antrag die Chance auf einen würdigen Abschluss des Themas.
Hat sich der DSR für den Landesverband Deutschland nicht längst entschuldigt?
Auf Initiative des Spinnmühlkreises hat der DSR auf dem letzten Deutschen Schlaraffentag eine Erklärung zum Thema verfasst, die leider keine Entschuldigung enthält. Sie ist daher nicht nur inhaltlich unzureichend, sondern bisher auch nicht publiziert worden. Selbst den meisten Schlaraffen ist diese Erklärung bisher nicht bekannt.
Eine Entschuldigung ist auch angesichts der Tatsache notwendig, dass sich nicht nur einzelne Schlaraffenreyche ab 1933 nationalsozialistisch gleichgeschaltet haben. Die Schlaraffen haben auch einen "Bund deutsche Schlaraffia" (BDS) gegründet, der einen "Arierparagrafen" enthielt und sich der nationalsozialistischen Regierung andiente. Aus diesem Grunde ist es eine Sache des Verbandes Allschlaraffia, eine Entschuldigung gegenüber den Opfern auszusprechen.
Dieser Ansicht haben sich auch viele Reyche des LVNA in Nord- und alle Reyche des LVLA in Lateinamerika angeschlossen. Aufgrund ihrer spezifischen Geschichte, die in Teilen mit den Ereignissen in Europa während des Zweiten Weltkriegs verknüpft ist, unterstützen sie ebenfalls den vorliegenden Antrag.
Unser Reych ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden. Ich persönlich trage keine Schuld an der Nazizeit. Warum soll ich mich entschuldigen?
Niemand, der seinerzeit in den Schlaraffenreychen Verantwortung getragen hat, ist noch am Leben. Es geht bei dem Antragsentwurf des Spinnmühlkreises auch nicht um persönliche Schuld der heutigen Schlaraffen. Der Antrag enthält daher bewusst keine Erklärung von Einzelpersonen. Da die Schlaraffia allerdings glücklicherweise nach wie vor besteht, ist es Aufgabe der Institution, sich zu entschuldigen und zu ihrer geschichtlichen Verantwortung zu stehen.
Werden durch den Antragsentwurf des Spinnmühlkreises nachträglich Schlaraffen ausgeschlossen?
Nein, das ist rechtlich nicht möglich. Die Mitgliedschaft in einem Verein endet mit dem Tod eines Menschen. Ein nachträglicher Ausschluss hätte, selbst wenn er einzelnen Schlaraffen erklärt würde, höchstens symbolische Wirkung. Der Spinnmühlkreis verzichtet allerdings darauf, einzelne Wortführer der nationalsozialistischen Gleichschaltung der Schlaraffia zu benennen. Der Antragsentwurf des Spinnmühlkreises enthält deshalb lediglich die Aussage, dass die entsprechenden Mitglieder schwerwiegend gegen die schlaraffischen Grundsätze verstoßen haben.
Ist der Antragsentwurf des Spinnmühlkreises nicht zu politisch?
Der Antragsentwurf enthält ein Bekenntnis zum humanistischen Menschenbild und den unveräußerlichen Menschenrechten. Dies ist nicht politisch, sondern sollte selbstverständlich für einen Weltbund sein, der sich der Freundschaft, der Kunst und dem Humor verschrieben hat.
Gibt es schon Reyche, die ihre Unterstützung erklärt haben?
Der Spinnmühlkreis hat bereits aus mehr als zwanzig Reychen aus fast allen Landesverbänden Unterstützung für den Antrag erfahren. Einige Reyche haben ihre Unterstützung bereits in Schlaraffiaden beschlossen. Der Spinnmühlkreis geht daher davon aus, dass dieser Antrag auf dem Concil zu Bostonia behandelt werden muss und daher die Reyche, die auf dem Concil durch ihre Legaten repräsentiert werden, sich dazu positionieren können.